„Verbrennungen“

von Wajdi Mouawad

 

 

Das Stück „Verbrennungen“

Nackt will sie beerdigt werden, mit dem Gesicht zum Boden. Kein Sarg, kein Stein, keine Inschrift.
Nawal Marwan, die fünf Jahre vor ihrem Tod zu sprechen aufgehört hat, hinterlässt ihren Kindern Jeanne und Simon, einem Zwillingspärchen, ein rätselhaftes Testament: Sie sollen ihren Vater, den sie für tot hielten und ihren Bruder, von dessen Existenz sie nichts wussten, finden. Widerwillig, denn das Schweigen der Mutter hat die Kinder von ihr entfremdet, machen sich die beiden auf die Suche nach ihren Wurzeln in dem Land, aus dem ihre Mutter einst geflohen ist, hinein in die Geschichte eines Bürgerkrieges und hinein in eine Vergangenheit, die ihnen das schreckliche Geheimnis ihrer Herkunft offenbart.

 

Obwohl Mouawad selbst seine Konfliktzone namenlos lässt, weiß man um seinen Hintergrund – 1976 floh seine Familie vor dem Bürgerkrieg aus dem Libanon nach Paris, später nach Kanada. Doch Brutalität und Blindheit, die der Krieg fordert, sind von allgemeingültigem Charakter. "Die Zeit ist wie ein geköpftes Huhn." sagt Nawal einmal und könnte damit ein Dutzend anderer Konflikte meinen. Mouawads Stück ist ein als Politkrimi getarntes Mosaikspiel, das sich der Zuschauer langsam, detektivisch zusammensetzt, und letztlich ein Bild des menschlichen und politischen Schreckens ergibt.

 

"VERBRENNUNGEN von Wajdi Mouawad, das ist der Stoff, aus dem zur Zeit die Weltnachrichten sind." (Bühne)

 

„Es schnürt einem den Hals zu, wenn das Grauen wächst, das Schweigen lauter wird, die Geschichte sich auf einen Punkt zusammenzieht. Und die wunderbare Sprache von Wajdi Mouawad lässt in Dunkelheit immer Schönheit zu.“ (Göttinger Tagblatt)

 

 

Der Text ist erschienen im Verlag der Autoren unter: „Verbrennungen“

In der Übersetzung aus dem franko-kanadischen von Uli Menke. (ISBN-10: 3886612996)

 

 

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